Das diesjährige Praxissymposium “heatingdays2014″ stand unter dem Motto „Anwendungsfelder und Anlagenbetrieb“. Fachleute aus Unternehmen, Energieversorgern und Forschungseinrichtungen waren vertreten, um über aktuelle Themen, Besonderheiten sowie Fragen rund um neue Anwendungsfelder und den Betrieb von Thermoölanlagen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.
Neue Anwendungen der Prozesswärme, Erfahrungsberichte von Anlagenbetreibern sowie neue Entwicklungen und Tendenzen rund um die Wärmeübertragungsanlagen standen im Mittelpunkt des Symposiums.
Neue Anwendungsfelder solarer Prozesswärme
Nach einführenden Worten von Dr. Andreas Glück (heat 11) eröffnete sein Kollege Dr. Dietmar Hunold die Veranstaltung mit einem Vortrag über neue Anwendungsfelder solarer Prozesswärme. Nach einer Erläuterung der Verfahrenstechnik solarthermischer Großkraftwerke im Leistungsbereich ab 50 MW gab Hunold einen Ausblick über die Anwendungsmöglichkeiten dieser Anlagen auch für kleine und mittlere Leistungsbereiche. Dabei könne die Sonnenenergie nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch zur Gebäudekühlung, Trinkwassererzeugung oder zur Versorgung industrieller Produktionsprozesse verwendet werden.
Erfolgsfaktoren für Anlagenprojekte
Einen sehr interessanten Einblick in die Anlagenpraxis vermittelte anschließend Erich Weitzel, Betriebsleiter der H&R Chemisch-Pharmazeutische Spezialitäten GmbH aus Salzbergen. Für zwei Hochdruck-Hydrieranlagen benötigte der Chemie-Spezialist eine Anlage zur Wärmeversorgung mit besonderen technischen Anforderungen: So sollte der Anlagen-Wirkungsgrad größer als 90 % sein und die Anlage eine 24/7-Verfügbarkeit aufweisen. Zudem bestanden strenge Lärmemissionsvorschriften wegen der Nähe zu einem Wohngebiet (<85 dBA). Anschaulich stellte Weitzel den Projektablauf von der Planung bis zur Inbetriebnahme vor. Sein Fazit: Wesentliche Erfolgsfaktoren für ein gelungenes Anlagenprojekt und die daraus abzuleitenden Anforderungen an die Anlagenhersteller sind vor allem eine hohe Fachkompetenz, eine offene Kommunikation im Projekt, hohe Flexibilität und ein fairer Umgang aller Beteiligten untereinander.
Neue Formate
Wesentliche Neuerung der diesjährigen heatingdays war die Einführung von zwei neuen Veranstaltungsformaten: Mit Podiumsdiskussion und interaktiven Workshops wurde das einseitige Vortragsformat erstmalig ergänzt. Idee: Auch die Symposiumsteilnehmer sollten sich aktiv in die Fachdiskussionen mit eigenen Themen einbringen können.
Podiumsdiskussion
Ganz im Zeichen neuer Trends und Themen rund um die Wärmeträgertechnik drehte sich die Podiumsdiskussion. Mit Erik Masekowsky (SAACKE GmbH, Bremen), Dr. Dietmar Hunold (heat 11 GmbH & Co. KG, Bielefeld), Dipl.-Phys. Matthias Schopf (Eastman Chemicals-Therminol), Dipl.-Ing. Jörg Wehrle (ARI-Armaturen, Schloß Holte-Stukenbrock) und Dipl.-Ing. Gerd Uhrig (Speck Pumpen Systemtechnik GmbH, Roth b. Nürnberg) wagte das Podium unter fachkundiger Moderation von Dr. Andreas Glück einen Blick in die Zukunft der Branche. Konsens bestand darüber, dass das Thema Energieeffizienz auf lange Sicht ein wesentlicher Branchentrend ist und bleibt. Als weitere Trends wurden die zunehmende Systemintegration sowie die Prozessvisualisierung unter Verwendung speicherprogrammierbarer Steuerungen (SPS) gesehen.
Workshops
In den anschließenden Workshops konnten die Teilnehmer thematische Schwerpunkte setzen. Der erste Workshop unter der Leitung von Gerd Uhrig (Speck) widmete sich ganz dem Thema Pumpen. Im zweiten Workshop ging Jörg Wehrle (ARI) intensiv auf ein von der Firma ARI entwickeltes Softwaretool zur Auslegung von Armaturen ein, Martin Gerspach und Erik Masekowsky (SAACKE) behandelten im Workshop 3 das Thema Energie-Effizienz-Optimierung bei thermischen Prozessanlagen. „Tolle Formate – mehr davon!“ lautete das anschließende Feedback der Teilnehmer.
Änderungen DIN 4754
Matthias Schopf, Eastman Chemicals-Therminol, ging im letzten Fachvortrag auf die geplanten Änderungen der für die Branche einschlägigen DIN 4754 ein. Nach rund 20 Jahren wurde die Norm überarbeitet, insbesondere wurden neue Erkenntnisse im Bereich der Anlagensicherheit sowie der Risikobeurteilung berücksichtigt.
Anlagenpraxis bei Tapetenfabrik Erismann
Den inhaltlichen Abschluss der Veranstaltung bot die Besichtigung der Tapetenfabrik Erismann in Breisach. Erismann gehört heute zu den weltweit führenden Herstellern von Wandbelägen, die Produktionsanlagen sind Thermoöl beheizt, die Wärmeversorgung wurde kürzlich von heat 11 leistungssteigernd erweitert und umgebaut.
Teilnehmer und Veranstalter waren mit den heatingdays2014 rundum zufrieden. Vor allem die neuen Veranstaltungsformate wurden gut angenommen. “Dies werden wir in 2015 auf jeden Fall aufnehmen und weiter verbessern!”, versprach Veranstaltungsleiter Stephan Kraus abschließend.
Fotos der Veranstaltung gibt es auf facebook oder auf www.heatingdays.de.
Die heatingdays2015 finden vom 1.-2. Oktober 2015 statt.
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