IT macht viele Prozessinnovationen erst möglich – auch im Maschinen- und Anlagenbau. Mit einer speziell für Wärmeträgeranlagen entwickelten Anlagen-Landkarte geht der Bielefelder Anlagenbauer heat 11 dabei völlig neue Wege bei der Erstellung seiner Bedienungs- und Wartungsanleitungen.
Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus müssen mit ihren Produkten zumeist umfangreiche Dokumentationen wie z. B. Bedienungs- und Wartungsanleitungen erstellen. Dabei sind viele Regelwerke zu beachten, die von Auftrag zu Auftrag und Land zu Land unterschiedlich sein können. Die Anforderungen an Umfang und Qualität dieser Dokumente steigen somit stetig. Zudem müssen sie technisch und sprachlich fehlerfrei sein, um Fehlbedienungen und daraus entstehende Schäden zu vermeiden. Ein effektives Management dieser Dokumente erweist sich daher zunehmend als Erfolgsfaktor.
In der Regel ist die Erstellung der Anlagendokumentation ein sehr aufwändiger und zeitintensiver Prozess, der in der betrieblichen Praxis oft nur einen untergeordneten Stellenwert besitzt. Die Erstellung der entsprechenden Dokumente ist meist wenig standardisiert, kostet somit viel Zeit und ist daher oft eine ungeliebte Aufgabe. Die Folgen sind häufig Vertragsstrafen wegen verspäteter Lieferung, verspätete Rechnungsstellung und nicht zuletzt verärgerte Kunden.
Herausforderung effiziente Dokumentenerstellung
Aus diesen Gründen ist es erforderlich, dass nicht nur die Fertigung der Maschinen und Anlagen selbst, sondern auch die Herstellung ihrer Dokumentation standardisiert und im industriellen Maßstab möglichst einfach und effizient gestaltet wird. Einen ganz neuen Weg ging dabei der Anlagenbauer heat 11. Für die Optimierung ihrer Dokumentationsprozesse schauten sich die Bielefelder Prozesswärmespezialisten im Bereich juristisch geprägter, industrieller Dokumentenerzeugung um und übernahmen von dort entsprechende Methoden und Verfahren. Unterstützung bekamen sie dabei von re-eng, der studentischen Unternehmensberatung der Hochschule Ostwestfalen/Lippe.
Fündig geworden ist man beim Wissens- und Verfahrensspezialisten knowledgeTools in Berlin, der mit einer von ihm entwickelten Methodik und Software vor allem juristisch geprägte Geschäftsprozesse optimiert und automatisiert. „Wir haben die Methodik und das umfangreiche Know-how von knowledgeTools im Bereich des industriellen Prozess- und Dokumentenmanagements adaptiert und auf die Anforderungen der Dokumentation im Anlagenbau übertragen.“, berichtet Stephan Kraus von heat 11. knowlegeTools habe mit seiner Methodik bereits die Dokumentation medizinischer Prüfverfahren, die Vertragserstellung sowie die Verfahrensführung bei Zivilverfahren oder die Erstellung von Bundesgesetzen revolutioniert.
Standardisierung und Struktur als Schlüssel
Die knowledgeTools- Methode geht über das klassische Dokumentenmanagement weit hinaus: Bei knowledgeTools werden nicht komplette Dokumente, sondern ihre Dokumentbestandteile als viele einzelne, beliebig definierbare Textabschnitte verfügbar und im jeweiligen Anwendungskontext handhabbar gemacht. Dabei erfolgt die Verknüpfung der Dokumentabschnitte bzw. Textbausteine regelgeleitet anhand einer visuell gut erfassbaren Struktur, die an eine Landkarte erinnert. Aufgrund dieses standardisierten Aufbaus kann die Methode auf jede Maschine oder Anlage angewandt werden, sie ist also nicht auf Wärmeträgeranlagen beschränkt.
Für den Anlagenbau eignet sich diese Methode hervorragend, da der grundsätzliche Aufbau von Betriebs- und Wartungsanleitungen praktisch immer identisch ist, unabhängig vom jeweiligen Maschinen- oder Anlagentyp. Der Grund hierfür liegt in den gesetzlichen und funktionalen Vorgaben zum Aufbau der Dokumentation. So ist beispielsweise die Dokumentation für Wärmeträgeranlagen gemäß DIN EN 764-6: 2004 zu gliedern. Die Betriebsanleitungen der kundenindividuellen Anlagen unterscheiden sich somit einzig durch die inhaltlichen Details der Kapitel, die in Abhängigkeit von der konstruierten Anlage oder Maschine angepasst werden.
Visualisierung schafft Mehrwert
Mit einer speziell für Wärmeträgeranlagen entwickelten Anlagen-Landkarte können die Projektingenieure bei heat 11 schnell und sicher die relevanten Informationen identifizieren und in einem kundenspezifischen Word-Dokument bereitstellen. Dabei können sie zeit- und ortsunabhängig arbeiten und vermeiden Datenredundanzen sowie das Arbeiten mit veralteten Revisionen. Doch auch die Effizienz ist erheblich gestiegen: „Die Zeiten für die Erstellung von Bedienungs- und Wartungsanleitungen wurden um 80 % verkürzt – bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität!“, verweist Projektleiter Benedikt Gödde auf die Erfolge mit dem neuen System.
Weitere Details zum System der Dokumentationserstellung mittels Anlagen-Landkarte bietet ein von heat 11 in Zusammenarbeit mit re-eng (Hochschule Ostwestfalen-Lippe) herausgegebenes White Paper, das unter https://www.heat11.com heruntergeladen werden kann.
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