Im Frühjahr dieses Jahres hat heat 11 eine Thermoölanlage zur Temperierung einer Hydrieranlage für medizinische Produkte in Betrieb genommen. Anlagenbetreiber ist die H&R Chemisch Pharmazeutische Spezialitäten GmbH, ein Spezialchemieunternehmen aus Salzbergen (Deutschland), Tochter der börsennotierten H&R AG, welche als Hersteller von chemisch-pharmazeutischen Spezialprodukten auf Rohölbasis sowie Präzisions-Kunststoffteilen tätig ist. Zu den Erfahrungen innerhalb dieses Investionsprojektes sprachen wir mit Erich Weitzel, Betriebsleiter bei H&R.
heatnews: Herr Weitzel, Sie haben in diesem Jahr eine Thermoölanlage geliefert bekommen und in Betrieb gesetzt. Zu welchem Zweck wird die Anlage eingesetzt?
Weitzel: Die Anlage dient der Wärmeversorgung von zwei Hydrieranlagen zur Herstellung von hochreinen Ölen und Paraffinen für den pharmazeutisch-kosmetischen Bereich sowie die Lebensmittelindustrie. Sie besteht aus einem gasbefeuerten Erhitzer mit einer Heizleistung von 2.000 kW mit Erdgas befeuertem Brenner, Luftvorwärmung und Kamin sowie Pumpen und Verbrennungsluftgebläsen. Es handelt sich dabei sowohl um eine Ersatz- als auch eine Erweiterungsinvestion, im Rahmen derer wir unsere bestehenden Elektroerhitzer ausgetauscht und unserer Fertigungskapazität ausgebaut haben.
Welche Kriterien waren für Sie bei der Anlagenkonzeption und der Auswahl des Anlagenlieferanten wichtig?
Gerade bei der Herstellung medizinischer Produkte gibt es sehr hohe Anforderungen an die Prozessstabilität und Verfügbarkeit der Anlage. Zudem haben wir ein besonderes Augenmerk auf die Anlageneffizienz, den Schadstoffausstoß sowie die Wirtschaftlichkeit der Anlage gelegt. Bei der Auswahl des richtigen Projektpartners war für uns – neben der Preiswürdigkeit – die Fachkompetenz des Anbieters entscheidend. Hierzu gehört vor allem, dass er sich in unsere Prozesse und Verfahren schnell einarbeiten kann und unsere Anforderungen versteht, um eine für uns optimale Lösung zu erarbeiten.
Gab es besondere technische Anforderungen?
Natürlich erwarten wir eine Anlagenausführung nach dem neuesten Stand der Technik. Darüber hinaus waren die Effizienzanforderungen jedoch enorm: Trotz einer hohen Vorlauftemperatur von 375 °C galt es, einen Wirkungsgrad von über 90 % zu erreichen. Dies ist schließlich durch den Einsatz einer Verbrennungsluft-Vorwärmung auf 210 °C sowie einer O2-Regelung des Verbrennungsprozesses ebenfalls gelungen. Aber auch darüber hinaus hatten wir weitere Anforderungen: Gemäß unseren Werksvorschriften und einer benötigten 24/7-Verfügbarkeit musste die Anlage komplett redundant ausgelegt und mit einer Volumenstromregelung ausgerüstet werden. Da wir dicht an einem Wohngebiet liegen, waren strenge Lärmemissionsvorschriften (85 Dezibel) einzuhalten. Eine hinsichtlich der Bedienbarkeit optimierte Aufstellung der Anlage, die u. a. zu einer Ausführung von Ausdehnungs- und Sammelbehälter als Kombibehälter führte, war eine weitere Anforderung.
Was macht für Sie insgesamt eine gute Projektabwicklung aus?
Die Anlage läuft seit der erfolgreichen Inbetriebnahme störungsfrei, das ist nicht zuletzt dem guten Zusammenspiel von Anlagenbetreiber und -hersteller zu verdanken. Zu erreichen ist dies jedoch nur, wenn alle Projektbeteiligten über eine hohe Fachkompetenz verfügen und sehr offen auf Augenhöhe kommunizieren. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn es während der Projektlaufzeit zu Störungen kommt, die bei solchen Projekten nie ganz auszuschließen sind. Eine entsprechende Flexibilität sowie einen fairen Umgang aller Beteiligten miteinander sind somit entscheidende Erfolgsfaktoren für das gute Gelingen eines solchen Projektes.
Welche Anforderungen bestehen diesbezüglich an Ihre Lieferanten?
Unsere Lieferanten müssen auf ihrem Gebiet zu den Besten gehören und entsprechende Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen. Die Einhaltung der einschlägigen Normen und Regelwerke setzen wir natürlich voraus. Doch gerade beim Projektgeschäft im Anlagenbau ist Fachkompetenz und Erfahrung durch nichts zu ersetzen. Schließlich erwarten wir nicht eine Lösung von der Stange, sondern ein individuell nach unseren Vorgaben entwickeltes Anlagenkonzept, das den höchsten technischen, qualitativen und wirtschaftlichen Standards entspricht. Das gilt für die Konzept- und Planungsphase ebenso wie für die saubere Ausführung bei der Fertigung und Montage.
Was könnte man noch verbessern?
Ehrlich gesagt gab es an der gesamten Projektabwicklung praktisch nichts zu verbessern. Wir sind 100 %ig zufrieden und würden das Projekt genauso wieder abwickeln.
Comments are closed.