Karsten Lödige ist ein alter Hase im Thermoölanlagen-Geschäft. Seit Anfang 2011 ist Karsten Lödige der „Erste Mann für alle Fälle“, wenn bei Montage, Inbetriebnahme oder im Anlagenbetrieb der Kundendienst gefragt ist. Wir haben mit ihm über seine Arbeit gesprochen, zudem gibt er Tipps für einen sicheren und wirtschaftlichen Anlagenbetrieb.
Herr Lödige, Sie kommen viel herum und kümmern sich um sehr viele Thermoölanlagen. Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Dinge, die man für den Anlagenbetrieb beachten sollte?
Lödige: Thermoölanlagen sind eigentlich unkompliziert im Betrieb – wenn man einige Grundregeln beachtet. Dazu gehört, dass mindestens monatlich der Pumpendruck und die Strömung in der Anlage gemessen und protokolliert wird, um frühzeitig Probleme – beispielsweise Verschmutzungen – zu erkennen. Zweitens sollte unbedingt einmal jährlich eine umfassende Ölanalyse erfolgen, nur so können z. B. gefährliche Flammpunktabsenkungen durch Leichtsieder in der Anlage festgestellt werden, die zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führen können. Zudem gefährden Leichtsieder nahezu alle Anlagenteile, führen zu Anlagenausfällen und damit hohen Folgekosten. Schließlich empfehle ich dringend, wesentliche Verschleißteile, wie z. B. Pumpen und Teile der Sicherheitskette, zu bevorraten, um bei Störungen schnell reagieren zu können und die Ausfallzeiten so gering wie möglich zu halten.
Was war Ihr spannendstes Projekt?
Die Inbetriebnahme der drei 15 MW-Erhitzer für das solarthermische Kraftwerk „Extresol 3″ in Spanien gehört sicher dazu. Wir hatten einen straffen Zeitplan einzuhalten und mussten mit unseren Erhitzern sicherstellen, dass die gesamte Anlage“winterfest“ wurde. Schließlich gefriert der in diesen Kraftwerken eingesetzte Wärmeträger Diphyl schon bei rund 12 Grad Celsius und in der spanischen Hochebene fallen die Temperaturen im Winter weit darunter. Die Anlage war bereits voll befüllt, rund 2,5 Mio. Liter Wärmeträgeröl galt es, vor dem Einfrieren zu schützen. Wenn es bei der Inbetriebnahme der Erhitzer zu Problemen gekommen wäre, hätte man auf einer Fläche von rund 2,5 Quadratkilometern den Wärmeträger wieder auftauen müssen.
Klingt nach sehr großer Verantwortung…
Das stimmt. Allerdings hilft da natürlich sehr die Zusammenarbeit in einem guten Team und die jahrelange Erfahrung aus vielen Industrie-, Chemie- und Kraftwerksprojekten. Es bleibt jedoch immer wieder beeindruckend, wenn man auf kleinstem Raum umgerechnet bis zu 20.000 PS Leistung installiert. Genug, um riesige Mengen Thermoöl schnell von 300° auf 400° Celsius zu erhitzen oder eine Kleinstadt mit Energie zu versorgen.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?
Die Abwechslung! Keine Anlage gleicht der anderen und auch die Kundenbranchen sind ja sehr unterschiedlich: In der Lebensmittelindustrie sind die Anforderungen halt andere, als z. B. in der Chemie, in der Holzverarbeitung oder im Kraftwerksbereich. Da kommt keine Langeweile auf, ganz im Gegenteil! Dazu kommen die unterschiedlichen Einsatzorte und die unterschiedlichen Mentalitäten, auf die man sich einstellen muss.
Gibt es Gebiete, wo Sie besonders gern hinfahren?
Ach, das kann ich nicht so pauschal sagen. Jeder Einsatzort hat seinen besonderen Charakter. Da ich persönlich jedoch gern die bayrische Küche mag, fahre ich sehr gern nach Bayern!
Haben Sie abschließend noch ein paar Tipps, wie bei einer Anlagenstörung am besten vorgegangen werden sollte?
Generell ist eine möglichst genaue Fehlerbeschreibung natürlich immer sehr hilfreich. Gut ist es auch, alle Manometerstände aufzuschreiben und an der Steuerung die Störmeldung abzulesen sowie die Informationen vom Typenschild verfügbar zu halten. Das spart sehr oft einen zweiten Anruf.
Wir danken Ihnen für das Interview!
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