Während Wärmeträgeranlagen mit Thermoöl oder Wasser als Wärmeträgermedium sehr weit verbreitet sind, werden Salzschmelzeanlagen bislang nur wenig verwendet. Aus welchen Gründen sich der Bielefelder Wärmeübertragungsspezialist heat 11 trotzdem mit diesem Thema beschäftigt, erläutert der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Dietmar Hunold im folgenden Interview.
Herr Dr. Hunold, Wärmeübertragungsanlagen mit Salzschmelzen sind bislang nur auf wenige Anwendungsfelder beschränkt. Trotzdem haben Sie sich entschieden, Wärmeträgeranlagen mit Salzschmelzen als Wärmeträgermedium in Ihr Produktportfolio aufzunehmen. Warum?
Wir haben den Anspruch, Technologieführer in unserem Markt zu sein. Daher sind wir in der Lage, das gesamte Spektrum verfügbarer und wirtschaftlich sinnvoller Wärmeübertragungsmedien in unseren Anlagen einzusetzen. Als Wärmeträger verfügen Salzschmelzen zudem über sehr gute Eigenschaften: Sie bieten eine hohe Wärmekapazität und gute Wärmeübertragungseigenschaften bei geringer Viskosität, hoher Standfestigkeit und drucklosem Betrieb. Ihr größter Vorteil liegt jedoch darin, dass mit den eingesetzten Salzgemischen Betriebstemperaturen von weit über 500°C gefahren werden können.
Haben Sie bestimmte Anwendungsfelder im Visier?
Wärmeübertragungsanlagen werden vor allem in der Spezialchemie und Grundstoffindustrie benötigt. Hier gibt es eine Reihe von Anwendungen, bei denen die Salzschmelzen ihre spezifischen Vorteile gut ausspielen können, da nur relativ kleine Heizflächen benötigt werden. Typische Anwendungsbeispiele sind die Konzentration von Laugen, die Melaminherstellung oder der Aufschluss von Bauxit.
Verfügen Sie über Erfahrung mit Salzschmelzeanlagen?
Wie gesagt: unser Anspruch ist die Technologieführerschaft bei Wärmeträgeranlagen. Unser gesamtes Team verfügt über jahrzehntelange Erfahrung bei der Konzeption, der Konstruktion und dem Bau von Wärmeträgeranlagen für die unterschiedlichsten industriellen Prozesse. Ich selbst habe bereits in den 1990er Jahren intensiv zu dem Thema Salzschmelzen als Wärmeträger- und Speichermedien geforscht, sodass unser Team bestens aufgestellt ist, effiziente und störungsfreie Anlagen auch für höhere Temperaturbereiche zu konzipieren. Nicht zuletzt kommt uns dabei unsere große Erfahrung und unser Netzwerk im Bereich der Solarthermie zugute, wo ja seit Jahren Salzschmelzen als Wärmeträger kommerziell erfolgreich eingesetzt werden.
Welche Gründe gibt es, gerade jetzt dieses neue Produkt einzuführen?
Zunächst einmal hatten wir in den vergangenen Jahren genug zu tun, heat 11 als leidenschaftlichen Anbieter im Markt für Wärmeträgeranlagen zu etablieren. Nach rund 200 Projekten und Anlageninstallationen in mehr als 30 Ländern dieser Welt können wir sicher ohne Selbstüberschätzung sagen, dass uns dies ganz gut gelungen ist. Jetzt suchen wir systematisch nach neuen Feldern, in denen wir wachsen können. Mit der Schließung der Bertrams Heatec AG hat sich so ein Feld für uns aufgetan, denn viele Kunden suchen nun nach einer alternativen Beschaffungsmöglichkeit für Wärmeträgeranlagen und Services. Um diese Kunden wollen wir uns kümmern.
Wo stehen Sie in der Entwicklung?
Die Technik ist beherrscht, Design- und Produktionskapazitäten stehen. Dabei können wir auf erfahrene Ressourcen zurückgreifen, die bereits viele Salzschmelzeanlagen abgewickelt haben.
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