Dr. Andreas Glück, Geschäftsführer der heat 11 GmbH & Co. KG, gibt in diesem Interview wichtige Hinweise, worauf bei der Konzeption und dem Betrieb von Wärmeträgeranlagen geachtet werden muss:
Herr Dr. Glück, worauf sollte man bei der Konzipierung von Wärmeträgeranlagen achten?
Wichtig ist eine sorgfältige und detaillierte Planung der Anlage und des Anlagenbetriebes, denn nahezu sämtliche Betriebskosten werden bereits in der Planungsphase bestimmt. Werden hier Fehler gemacht, ist dies in der Betriebsphase kaum mehr zu kompensieren. Hohe Folgekosten und ein unwirtschaftlicher Betrieb können die schmerzhaften Folgen sein.
Worauf kommt es bei der Planung besonders an?
Zunächst einmal ist bei der Planung der gesamte Lebenszyklus der Anlage in den Blick zu nehmen. Die isolierte Betrachtung der reinen Anschaffungsaufwendungen greift hier regelmäßig zu kurz, denn für einen wirtschaftlichen Betrieb sind die gesamten Betriebsaufwendungen – inklusive Wartungen, Reparaturen und Stillstandszeiten – entscheidend. Zudem ist eine optimale Abstimmung aller Anlagenkomponenten – also Wärmeerzeuger, Pumpen, Regelarmaturen und das eingesetzte Wärmeträgermedium – besonders wichtig, um einen effizienten Betrieb der Anlage zu gewährleisten. Hierbei einzelne Komponenten zu optimieren führt in der Regel nicht zu den gewünschten Ergebnissen, sondern kann vielmehr zu unliebsamen Überraschungen führen.
Haben Sie hierfür Beispiele?
Ein klassisches Beispiel ist sicherlich der Einsatz von minderwertigen Wärmeträgerfluiden. Werden hier nicht hochwertige Thermoöle eingesetzt, kann dies an Wärmetauschern und anderen Anlagenkomponenten zu Verkokungen führen. Die Folgen sind Ausfälle der Anlage, hohe Instandsetzungskosten und Produktionsausfall.
Aber auch eine unzureichende Dimensionierung der Pumpe führt zu hoher Ineffizienz und somit zu hohen und vermeidbaren Kosten. Eine zu groß dimensionierte Pumpe arbeitet mit schlechten Wirkungsgraden, das bedeutet unnötige Leistung, die Geld kostet. Eine zu klein dimensionierte Pumpe bedeutet schließlich, dass die gesamte geplante Anlagenleistung nicht erreicht wird und ggf. teuer nachgerüstet werden muss.
Was raten Sie schließlich Anlagenbetreibern?
Patentrezepte gibt es hier sicherlich keine, aber wie bei allen komplexen Systemen ist mit einer sorgfältigen Planung die Grundlage für einen dauerhaft effizienten Betrieb gewährleistet. Anlagenbetreiber sollten dabei immer auf hochwertige Beratung ausgewiesener Experten in der Wärmeübertragung setzen und ihre Anlagenkonzepte auf Herz und Nieren prüfen.
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